Mein Besuch heute auf der grossen Demonstration in Stuttgart hat mich
nachdenklich und euphorisch zugleich gestimmt. Die Jäger stehen in der Mitte der Gesellschaft, so hört man es einstimmig aus unseren Reihen. Dargestellt werden wir leider anders. Katzenmörder und
Deppen, die gegen ein Gesetz demonstrieren, das eigentlich schon verabschiedet ist. So sieht es also aus, wir werden als Idioten wahrgenommen.
Wir haben gegen die DVO, Durchführungsverordnung (was für ein Unwort),
demonstriert, die nämlich nach Gutdünken einiger weltfremder Vereine mit Hilfe der Grünen -ohne fundierte Grundlage- nach Herzenslust verändert wird. Diese bestimmt, wie wir Jäger unseren Job zu
machen haben, sie setzt Grenzen, bestimmt jagdbare Wildarten, was eben zu einem Jägerleben so dazu gehört. Leider ist die derzeitige DVO derzeit weltfremd... Aber gut, das ist auch
eigentlich nur peripher das Thema.
Jäger sind ein Abbild der Gesellschaft, dass hat sich heute gezeigt, wir sind ein völlig durchmischter Haufen. Männer, Frauen, jung und alt, Hunde und Dackel (die einfach nicht zu den gemeinen
Caniden gezählt werden dürfen), alles war dabei. Was aber am allererstaunlichsten ist: Es waren einige "Alte" auf den Läufen, dabei sind die "Alten" doch immer faul und meckern nur.
Gemeckert haben sie heute auch, aber zusammen mit den Jungen. Jagen hält also fit im Kopf und auf den Füssen, ins Altersheim müssen die Damen und Herren noch lang nicht. Die Dame (sie war
wirklich eine Lady) mit dem Saubart am Hut hat mir total imponiert, die hat das Tier sicher selbst erlegt und wahrscheinlich auch noch zubereitet. Wow!
Leider haben alle diese Menschen über kurze oder längere Zeit einen Fehler gemacht. Sie haben ein Ehrenamt, denn nichts anderes ist die Jagd, ausgeübt und haben nicht darüber gesprochen. Wir
haben es versäumt der Gesellschaft unsere Funktion deutlich zu machen, sie ins Boot zu holen.
Wir haben es geschafft heute ein deutliches Zeichen zu setzen, 3500 Jäger gegen 30 Jagdgegner, es war eindrucksvoll. Aber: es war ein Tropfen auf den heissen Stein. Nun muss es weitergehen, wir
haben zwar den Politikern gezeigt, dass wir da sind und für unsere Sache einstehen, aber wir müssen die breite Bevölkerung ins Boot holen. Natürlich bieten sich Regiomessen dafür an, aber auch
dort muss Personal aufgeboten werden, Organisation betrieben, Gelder rekrutiert werden. Dabei gäbe es so viele einfachere Wege die Leute ins Boot zu holen: Geht doch in Eurem Revier spazieren!
Sprecht die Menschen an, zeigt ihnen einen seltenen Vogel, lasst sie durch Euer Fernglas schauen und eine Meise, einen Distelfink oder gar ein Reh entdecken. Stellt euch doch am Sonntag Morgen
für eine Stunde in den Wald und sucht den Kontakt. Ja, das bedeutet Arbeit, das bedeutet vielleicht auch unangenehme Fragen. Auch die Idee des DJV mit dem #jaeben Projekt eine Person mit zur Jagd
zu nehmen, die damit eigentlich nichts zu tun hat, finde ich persönlich toll. Jäger sind für viele Menschen abstrakte Hinterwäldler mit Knifte, Dackel und Fettbauch. Wer einen Jäger persönlich
kennt, der denkt schnell anders über die Jagd.
Ja, es wurde lang gewartet, da beisst die Maus keinen Faden ab, Jäger sind zu höfliche Menschen. Sie investieren ihre Zeit lieber ins heimische Revier, puzzlen an den Kirrungen, spielen mit
dem Hund, suchen neue Wechsel, probieren neue Maismischungen, säubern Hochsitze, schauen selbstvergessen irgendwelchen Tieren zu, die sie schiessen oder auch nicht. Sie sind davon ausgegangen,
dass sich der Tsunami, der sich vor ihnen aufgebaut hat, schon wieder legen wird. Die Welle durch den DJV abgefangen wird und nicht das heimische Schalenwild wegspült, weil es nach dem Wunsch der
Grünen leider demnächst verhungern muss.
Sogar die Demonstration heute war höflich, statt dieser ekligen Trillerpfeifen rücken Jäger mit Jagdhörner an und untermalen ihre Forderungen mit echter Musik.
Lasst uns diesen höflichen Eindruck weitertragen als nur diese paar wenigen Stunden, tut Gutes und sprecht darüber, zeigt den Menschen, was ihr macht und warum ihr es tut.