Kalter Nachtansitz vom 18.01

Brrr... war das bitterkalt am Montag!

Der Bordcomputer meines Subaru Foresters zeigte doch glatte -8° an, als ich mich um 20.00 Uhr zu meinem Ansitz aufmachte. "Hmm.. ob ich dazu wirklich warm genug angezogen bin?" dachte ich mir noch. Aber den Wildsauen ist die Temperatur ja grundsätzlich herzlich egal. Und genau auf die war ich heute Abend aus!

Da die Landschaft von einer schönen, fast durchgängigen Schicht Schnee bedeckt war, zog ich das Schneehemd, das wie ein Poncho funktioniert, zur Tarnung an. Ich wollte mich in einem kleinen Tal mitten in eine Wiese setzen, von der aus ich den gegenseitigen Hang gut beobachten konnte. Dort hatte ich bereits einmal ziehende Wildschweine gesichtet und hoffte auf erneuten Anblick.

Zum Sitzen nahm ich meinen Hillman-Chairpack-Rucksack, den ich mir für die letzte Herbstjagd besorgt hatte, mit. Darauf lässt es sich problemlos einige Stunden aushalten. Dazu noch den Primos Trigger Zielstock auf drei Beinen für alle Fälle. Immer mit dabei sind natürlich mein Swarovski Feldstecher und meine Blaser R8 Professional Success im Kaliber 30.06.

Am Zielort angekommen und kaum eingerichtet, hörte ich bereits die ersten Füchse bellen.

Klar, es ist Ranzzeit und die Fuchsranz läuft zur Zeit auf Hochtouren!!

Als erstes erblickte ich mit meinem Feldstecher aber einen Sprung von 9 Rehen... ein gewaltiger Anblick!

So einen grossen Rehverband sieht man hier bei uns doch eher selten. Muss wohl mit dem Luchs oder viemehr mit den Luchsen zusammenhängen, die unser Revier zu ihrem Jagdgebiet zählen. Wie gerne würde ich diesen scheuen Waldbewohner einmal in freier Wildbahn beobachten... aber auch die Wildkatze sieht man selten... beides faszinierende Geschöpfe!

Jedenfalls war es spannend zu beobachten, wie einige Rehe friedlich ästen, während andere ruhig und wiederkäuend lagerten und die Umgebung im Auge behielten. Fast vergass ich darob nach den Wildschweinen Ausschau zu halten, so sehr genoss ich den Augenblick...

Da! Ein Reh fing an zu schrecken und der ganze Rehverband sprang unverzüglich nach links ab... kommen jetzt die Sauen??

Nein, kaum hatten die Rehe einige Sprünge getan, blieben sie auch schon stehen und äugten nach hinten. Da wurde ich ebenfalls den zwei Füchsen gewahr, die in hohem Tempo und lautlos unterhalb der Rehe vorbei-preschten... da jagten sich wohl zwei Rüden. Kurz darauf kam einer der beiden laut bellend wieder zurück und blieb mitten in der Wiese für eine Weile sitzen. Dann und wann gab er ein immer leiser werdendes Bellen von sich und legte sich hin.

Die ganze Zeit lag keine 50 Meter von ihm ein Hase im Schnee und behielt ihn genau im Auge. Aber entweder bemerkte der Fuchs den Hasen nicht, oder er hatte einfach kein Interesse am Hasen. Vielleicht wusst er aber auch, dass er bei einem gesunden Hasen keine Chance auf Beute hat? Wer weiss...

Er zog schliesslich nach einiger Zeit in Richtung eines anderen Fuchsgebells davon.

Da sich während zweieinhalb Stunden keine Sauen zeigten, verlagerte ich meinen Ansitz noch neben einen Bauernhof etwa einen Kilometer weiter unten in dem kleinen Tal und stand mir eine weitere Stunde die Beine in den Bauch. Diesmal jedoch ohne Anblick zu haben.

Und da ich mittlerweile doch ziemlich zu frieren angefangen hatte, machte ich mich kurz vor halb zwölf auf den Weg in das, wie ich hoffte, vorgewärmte und kuschelige Bett.

PS: Zwei Tage später habe ich erfahren, dass die Wildschweine an einem Bauernhof gebrochen haben, dass gerade über der Kuppe, keine 500 Meter Luftlinie von mir weg lag... Wäre aber sowieso das Nachbarrevier gewesen!

Waidmannsheil, der Waldläufer