Die Geschichte vom Maiböckchen

Ihr lieben Leser, heute erzähle ich euch die Geschichte von meinem ersten Maibock in diesem Jagdjahr.

 

Am Freitag ging es nach der schriftlichen Prüfung zu meiner Schwester nach Thüringen. Geplant war eigentlich die Schweinesonne auszunutzen, jedoch war ich schlimmer erkältet als gedacht.
Am Abend kam dann meine Freundin Lisa nachgefahren und wir beschlossen den Abend drin zu bleiben.

Für den nächsten Tag planten Lisa und ich einen gemeinsamen Ansitz, ich wollte noch einmal nach meinem Maibock schauen. Für diesen Ansitz hatte ich mir von einer Freundin ihre Aktioncam ausgeliehen, jedoch ging vor dem Ansitz alles drunter und drüber und somit habe ich sie vergessen!!

Lisa und ich wollten eigentlich schon 18 Uhr draußen sitzen, jedoch musste ich noch auf meine Schwester und die Waffe warten und somit dauerte es etwas länger. Gegen 18.45 Uhr sind wir dann endlich mit dem Quad los und saßen recht spät gegen 19 Uhr auf der Kanzel.

Ich hab im Hinterkopf schon abgeschlossen gehabt, dass wir heute noch einen Bock sehen werden. Für die Kanzel mitten in den Buchen war es schon recht spät. Nebenan war ein großer Rapsschlag. Meist kommt von dort das Rehwild in die Buchen gezogen. Heute hatte ich natürlich Bedenken, dass wir den Zeitpunkt schon verpasst hatten. Aber am Ende wurde ich doch belohnt.

Ich saß mit Lisa bereits schon drei Mal dort, immer wieder wartete ich auf mein Böckchen. Das erste Mal war ich mir unsicher und besprach es nochmal mit meinem Schwager, beim zweiten Mal war er zu weit weg und beim dritten Mal war nur ein Häschen da. Also war das Ansitz Nummer vier und ich war einfach gespannt was passiert.

Die Zeit verging wie im Flug. Mein Husten und mein Schnupfen machte mir zu schaffen, daher plante ich mit Lisa einen baldigen Abschluss des Ansitzes. Bringt mir ja nichts, wenn ich das Wild mit meinem Schnauben vergräme. ;-)

Gegen 20:30 hörten Lisa und ich ein merkwürdiges Geräusch. Für mich klang es wie das Fegen eines Bockes. Leider konnte ich das Geräusch keiner Richtung zuordnen. Ich nahm mein Fernglas und glaste die Umgebung ab. Links aus dem Kanzelfenster heraus ist eine Dickung von Nadelbäumen. Dort stand er, der Bock den ich mir ausgewählt habe. Ich war furchtbar aufgeregt und dann ging alles super schnell.

Im Fernglas hatte ich ihn das erste Mal um 20:35, er zog rasend schnell durch den kleinen Graben, an der Kirrung vorbei und stand dann 10 m unter der Kanzel. Der Bock stand gerade auf uns zu. Ich zeigte Lisa den Bock, aber von ihrer Position aus, konnte sie ihn nicht sehen. Ich setze meinen Gehörschutz auf, wies Lisa an ihren auch aufzusetzen und legte die Waffe aus dem rechten Fenster heraus. Der Bock drehte hinter die Buchen und kam dann genau auf der Höhe des rechten Fensters hinter den Bäumen rausgezogen. Ich hatte ihn im Glas, pfiff ganz laut, er nahm das Haupt weit hoch und ich lies die Kugel fliegen.

Der Bock zeichnete, drehte sich nach links und flüchtete noch 20 m. Lisa verfolgte alles mit dem Fernglas. Ich entlud meine Waffe, nahm vorsichtshalber mein Messer und stieg von der Kanzel runter. Lisa wies mir von oben den Weg zum Anschuss. Von dort aus verfolgte ich die Schweißspur und nach dem kleinen Fußmarsch lag er da.

20:45 Uhr: Ich nahm ein kleines Ästchen von den Buchen und erwies dem Bock die letzte Ehre. Ich gab ihm den letzten Bissen und musste mich einen Moment neben ihn setzen. Ich legte meine Hand auf seinen Körper und genoss einfach die Stille um mich herum. Lisa trat an mich und den Bock heran und meinte nur zu mir: "Da freut sich aber jemand". JA, die Freude war unbeschreiblich groß, denn es hat einfach alles gepasst. Zum Schluss ging es einfach mega schnell, für den Schuss hab ich keine 2 Minuten gebraucht, ich war mir einfach so sicher.

Ich bat Lisa die Sachen von der Kanzel zu holen und ich machte mich daran den Bock zu bergen. Zu meinem Glück kam meine Schwester zufällig vorbei und nahm meine Waffe und unsere Klamotten mit. Lisa und ich luden den Bock aufs Quad auf und fuhren zur Kühlzelle. Nach einem Moment der Ruhe, kam Felix ein weiterer Jäger und übergab mir meinen Bruch. Dann ging es daran den Bock aufzubrechen, ihn zu wiegen und ihn dann in die Kühlung zu hängen. Ich füllte noch fix den Ursprungsschein aus und dann machten wir uns auf den Heimweg.

Wir saßen alle noch zusammen und redeten über den Abend. Ich fragte Lisa auch, ob sie es sich so vorgestellt hat. Für sie war es spannend und aufregend zugleich. Sie wird mich hoffentlich noch auf so manche Ansitze begleiten. Es war ein spannender Ansitz und sehr aufregend jemanden die Jagd nahe bringen zu können.

Waidmannsheil und Waidmannsdank

Josi

  


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