Neues aus dem Jägerhaushalt

Die Zeit von Februar bis Oktober ist für unsere Hunde geprägt von Langeweile und Schulbankdrücken.

Nix darf man, und jagen schonmal lange Zeit gar nicht.

Es gibt 4'000'000 Übungsstunden, Schule, Perfektion und überhaupt, wenn mal jagdlich, dann nur Riemenarbeit. Der Beagle würde kotzen, wenn dies nicht eine monumentale Verschwendung von mühsam erbettelten Kalorien wäre.

Jagdlich allerdings ist es eine wunderschöne Zeit, wie jede Jagdzeit.

Alles erwacht, es wird warm, zwar ist nicht viel offen, nur Sauen, aber Ansitze lohnen sich ungemein.

Es ist einfach erholsam.

In unsrem Revier stehen zu 80% Schlafkanzeln mit Betten drin. Mit meiner kaputten Hand kann ich nicht pirschen, aber schiessen geht. Loch in Loch auf 100m in der Schiessbahn, aufgelegt, im Liegen und sogar stehend, aber das ist mir gerade zu heikel.

Also satteln wir am Wochenende die Pferde, lassen die Arbeit daheim, packen die Hunde und hauen einfach ab. Die Grossen spielen Abrissbirne und Vorschlaghammer, aber Löttchen, mein Superlöttchen langweilt sich fürchterlich.

Nix zu jagen.

Nix zu tun.

Blöder Gehorsamskackmist...

Aaaaaaber, ich wäre nicht ich, wenn ich nicht wüsste, wie ich meinem Zwerg das Herz erfreuen kann - sie darf mich endlich wieder begleiten!

Lotte kommt wahnsinnig gern mit ansitzen und ist handlich genug für die Kanzel. Eine Extradecke, ein bisschen Mäcces für Hunde und Frauchen.

Frau Beagle ist glücklich!

Sie achtet auf perfekten Aus- und Rundumblick (ohne Rücksicht auf Begleitpersonen mit Waffe) und ist der beste Wildwarner auf Erden. Vor Aufregung klappert sie mit den Zähnen und irgendwann ist sie so erschöpft vom Aufpassen, dass sie wie ein Welpe im Stehen umfällt und einschläft. Sie konnte einen monumentalen Igel ausmachen, Fasan und Hase war schon dabei.

Ich habe versucht ihr beizubringen, dass sie mich nur bei Tieren weckt, die gerade keine Schonzeit haben, aber sie teilt zu gern mit, was sie wahrnimmt.

Am nächsten Morgen hat uns ein Gockel geweckt. Was gibt es schöneres?

Alica Junker