Spät ist es geworden... aber einen wirklich herrlichen Herbsttag durften wir zum Beginn unserer Herbstjagd erleben!
Und etwas ganz Besonderes fand heute bei uns statt...
Denn wie alle drei Jahre war der erste Tag der Herbstjagd der Frauen- und Partnerin-Jagdtag!!
Das heisst, heute durften für einmal alle Ehefrauen und Partnerinnen der Jäger und Treiber am Jagdbetrieb teilnehmen und aktiv miterleben, was ihre Göttergatten an den Jagdsamstagen jeweils so anstellen...
Doch selber hatte ich mich nicht deswegen auf den heutigen Jagdtag gefreut...
Vielmehr ging es mir um einen schönen Tag mit Gleichgesinnten, um das Rauschen des Windes in den Blättern, dem Geläut der Jagdhunde, dem Anblick auf unsere Wildtiere, das Erklingen der Jagdhörner beim Verblasen der Strecke, das gemütliche Ausklingen lassen mit Freunden am Feuer...
Doch auch das jagdliche Geschehen passte für mich. Gleich im ersten Treiben dauerte es nicht lange, bis ich in meine Richtung das Lauten eines Jagdhundes vernahm... und tatsächlich querte kurz darauf eine Geiss die Kuhweide, übersprang den Zaun und lief auf den Waldrand und auf meinen Stand zu. Im Anschlag bis auf die passende Schussdistanz mitfahrend, liess ich schliesslich die Schrote fliegen.
Doch oh weh...
die Geiss dreht gleich nach des Schuss nach rechts, zurück auf die Wiese ab...
Habe ich zu tief gehalten? Es gar nur verletzt?
Ich spanne mein Gewehr wieder und fahre mit der in meiner Bockbüchsflinte verbleibenden Kugel und dem Leuchtpunkt des Zielfernrohres auf die Geiss zielend nach.
Da bleibt es aber auch schon stehen... legt sich hin, schlägelt noch kurz und bleibt schliesslich liegen.
Das Gewehr noch gespannt, kommt auch bereits die Jagdhündin auf der Fährte gelaufen. Ohne das Reh zunächst zu bemerken, folgt es genau auf der Fährte. Ich ziele noch immer auf das Reh und warte bis sie beim Stück ankommt. Sogleich beginnt die Hündin das Reh zu packen.
Keine Reaktion des Rehes... also entspanne ich das Gewehr, lade eine Schrotpatrone nach, atme tief durch und gebe die Erlegung mit drei Stössen in mein Jagdhorn kund. Die Jagdhündin bemerkt mich erst jetzt, lässt vom Reh ab und kommt kurz zu mir. Sie wird von mir ausgiebig geherzt und gelobt. Das hat die Hündin wirklich toll gemacht!!
Lange lässt sie sich aber nicht von mir aufhalten und schon macht sie sich wieder auf den Weg, um weitere Rehe aufzuspüren... braves Mädchen!
Nach dem ersten Treiben, in dem noch ein Kitzbock erlegt werden konnten, werden die beiden Stücke aufgebrochen und für die Damen gibt es noch eine kleine Stärkung bevor es in das zweite Treiben geht. Leider wurde im ersten Treiben noch ein Fehlschuss gemeldet, welches nach dem zweiten Treiben nachgesucht werden soll.
Im zweiten Treiben geht es keine zehn Minuten, bis die gleiche Hündin wie vorher im nahen Dickicht ganz aufgeregt zu "quietschen" beginnt, sticht und mir wieder ein Reh bringt!
Das Reh quert etwas über der maximalen Schussdistanz (circa 30 Meter) unterhalb von mir die steile Schneise im Wald. Da ich die Entfernung als zu weit und zu riskant für einen sicheren Schuss erachte, lasse ich den Finger gerade und das Schmaltier passieren. Es wird zwar noch von weiteren Jägern gesichtet, aber in diesem und im letzten Treiben kommen keine weiteren Tiere zur Strecke.
Vor dem letzten Treiben werde ich als Beistand für die anstehende Nachsuche aufgeboten. Jedoch ist am Anschuss schon klar, dass der Schütze gefehlt haben muss... eindeutig ist die Schrotgarbe unterhalb der Schalenabdrücke im Boden ersichtlich. Sonst keine weiteren Pirschzeichen - kein Tropfen Schweiss.
Da der Jäger aber auch den zweiten Schuss hat fliegen lassen, muss der Schweisshund trotzdem ran. Dieser zeigt nicht wirklich Interesse an der Fährte und nach 15 Minuten Quersuche in der Fluchtrichtung geben wir die Nachsuche schliesslich auf.
Nach dem Verblasen der beiden Rehe auf der Strecke und einigen Worten des Jagdleiters lassen wir uns gemütlich am Feuer die köstliche Suppe schmecken...
Für das Schüsseltreiben verschieben wir nach einiger Zeit in die Jagdhütte und lassen dort mit Musizieren, Reden und Lachen den herrlichen Tag aus-klingen.
Waidmannsgrüsse, ein Waldläufer
PS: Hier noch einige geniale Gesangseinlagen zum reinhören...