Endlich mit Wärmebildkamera

Neues aus dem Jägerhaushalt

Oder vielleicht besser: aus dem Teilzeitsinglehaushalt, denn im Moment ist der Wurm drin.

Wir sind zwar viel im Revier, aber nicht gemeinsam, sondern einsam.

Kann der Eine gerade, ist der Andere beschäftigt und umgekehrt. Mühsam. Hält aber nicht von der Grundidee, nämlich jagen zu gehen, ab.

Meiner besseren Hälfte fiel letzte Woche gerade noch eben ein, dass er dringend ein Auto renovieren müsste, sein Weimaranertier nun aber doch gern die Zuchtschau besuchen sollte. Wie könnte es anders sein? Frauchen hat Zeit, also satteln wir die Pferde und los gehts. Also nur die Hunde. Und ich.

Mein Kalkül während der Woche, in der sich dieser Plan manifestierte, schloss noch zwei weitere Dinge ein.

Caccia abholen und meine Wärmebildkamera bei Max einsammeln.

Eines klappte bis jetzt wunderbar, das andere wohl leider nicht.

Dieses Thema Wärmebildkamera lässt mich schon seit längerem nicht mehr los, bisher reichte leider nie das Geld für so ein teures Gerät. Ich war also immer mit meiner besseren Hälfte zu zweit unterwegs, der eine Kamera besitzt, was wirklich romantisch und ganz nett war.

Aber nett ist einfach nur der kleine Bruder von Mist, denn auf dem Sitz war ich ja trotzdem alleine und zugegebenermassen, wenn man einmal mit so einem Teil gejagt hat, wird alles andere auf einmal Flickwerk.

Meine Freude an der Jagd hat wirklich arg drunter gelitten, irgendwie war ich - nachdem alle schon so ein Teil hatten - immer das letzte Glied in der Kette. „Setz dich mal dort hin, vielleicht siehst du was.“

Naja. Alle berichteten von tollen Erlebnissen und ich so:

„Schatten...“

Nun also, endlich genug gespart, Zeit, um sich im Wärmebildhimmel umzusehen.

Wer könnte mich da besser beraten, als Max Götzfried?!

Mehrere Pirschseminare hab ich bei ihm besucht, war begeistert, er kennt den Markt wie kein Zweiter. Natürlich hab ich ihn ein bisschen genervt, das erste Mal hab ich im Januar geschrieben, dass ich im Juli das Geld zusammenhab.

„Melde dich nochmal im April!“

Im April, im Mai und dann quasi wöchentlich hat er Herzchen und Blümchen von mir gekriegt. Ich glaube, er konnte meine Verzweiflung spüren, denn sogar auf eine Anzahlung hat er verzichtet.

Gestern Abend war es dann endlich soweit, mitten in der Nacht schlug ich bei den Schlummis am mittlerweile wohl deutschlandweit bekannten Jagdhaus auf. Fix bezahlt und weiter, endlich ins Revier.

Eigentlich war ich todmüde, aber wenigstens eine kleine Pirsch - endlich ganz alleine - die müsste drinliegen. Um halb fünf lag ich völlig fertig in meinem Dachzelt.

Es war die beste „ohne Beute“ Jagd meines Lebens.

Ganz alleine in dieser warmen Sommernacht, an manchen Stellen konnte ich das ganze Revier überblicken, es war wunderschön.

Der Duft von frischgemähtem Gras, das Kribbeln im Bauch, Jagd macht süchtig. Immer wieder.

Ich werde wohl auch heute die Nacht zum Tag machen.

Waidmannsheil