Präzision kann sooooo einfach sein!

Präzision kann sooooo einfach sein!

 

Immer wieder höre ich so einen Müll wie:

 

Meine Waffe schiesst wie Gift oder meine Waffe schießt Loch in Loch.

 

Wenn ich den Scheiß höre, stellen sich mir die Nackenhaare und ich habe das Bedürfnis diesen Schützen zu erschlagen!

 

Warum?

 

Story by "Dude"

 

 

 

 

Sie sprechen über Präzision, DANN drücken sie sich auch präzise aus!!!

 

Was ist wie Gift???

 

Oder

 

Loch in Loch ist nur theoretisch möglich und wenn, dann kommen in der Regel meist nur Benchrestschützen diesem Ideal annähernd entgegen.

 

Als Jäger drücken sie sich bitte nicht so dilettantisch aus, sondern treffen sie folgende Aussage:

 

Mein Gewehr hat in der oder der Auflage auf 100m einen Streukreis von so und soviel Millimeter. Gemessen wird der jeweilige Mittelpunkt der zwei am weitesten entferntesten Schüsse. Und 3 Schuss sind kein Streukreis. 3 Schuss sind eine Schussgruppe. Ein Streukreis sind 5 Schuss.

 

Wenn ich dann mit der Deppenfraktion (Loch in Loch oder schießt wie Gift) auf den Schießstand gehe, sehe ich oftmals Streukreise von 4 bis 10cm Größe. Das ist also Loch in Loch oder schießt wie Gift?!?!

 

Zurück zur praktischen Präzision.

 

Gehen wir mal davon aus, dass der Schütze alles richtig macht (Auflage, Schussposition, ideale Umwelteinflüsse usw). Dann gibt es drei Hauptpunkte die die Präzision beeinflussen:

  1. Schützenstreuung
  2. Waffenstreuung
  3. Munitionsstreuung

Die Schützenstreuung ist meist mit Abstand der größte Unsicherheitsfaktor. Es würde zu weit führen diese komplett zu beschreiben.

 

Deshalb nehmen wir uns einfach die zwei wichtigsten Faktoren heraus.

 

Was stört sie denn am meisten am Schuss?

 

Es ist der Rückstoß und der laute Knall!

 

Am witzigsten finde ich wenn Jungjägerin Greti Modermöse 1,57 Meter gross und 48 Kg leicht mit einer leichten Karbonwaffe, 51cm Lauf und natürlich im Jungjägerkaliber 30.06 aus dem Waffenladen spaziert. Die Waffe muss ja leicht sein, damit Greti den Prügel auch schleppen kann und bei 30.06 hat sie noch genügend Energie, dass das Schweizer Panzerreh auch garantiert bei einem schlechten Schuss umfällt. Mit diesen ach so vielen und tollen Eigenschaften vergisst man(n) nur eines. Diese Schwachsinnskombination ist laut und das leichte Gewehr im kurzen Lauf und in diesem Kaliber tritt wie ein Pferd!

 

Das Mucken ist geradezu vorprogrammiert.

 

Sie wollen wirklich präzise werden? Dann reduzieren sie mit allen nur erdenklichen Mitteln den Rückstoss UND den Knall. Dafür gibt es mehrere Dinge:

 

Kickstopp, ventilierte Schaftkappe, schwerer bzw. dickerer Lauf, Recoil-Pad (für Körper und/oder Waffe), Rückstossbremse (leitet den Knall aber zum Schützen und wirkt dadurch lauter), besserer bzw. doppelter (Ohrenstopfen und Gehörschutz) Gehörschutz usw.

 

Schauen Sie sich doch mal die Benchrest Schützen bzw. ihre Waffen an.

 

Relativ kleine Kaliber mit schweren bzw. dicken Läufen bzw. Waffen.

 

Der Idealfall wie der Rückstoss und Knall reduziert werden kann ist aber der Schalldämpfer. Die meisten Schützen die ich kenne wurden mit dem Schalldämpfer erheblich präziser. In Deutschland ist der Schaldämpfer mittlerweile als „Normales“ wesentliches Waffenteil ins Gesetz übernommen. Nachdem der Schalldämpfer in Deutschland mittlerweile „salonfähig“ geworden ist, müssen wir Schweizer nachziehen bzw. unsere Ämter oder unsere Interessenvertreter in den Ring schicken, damit wir Schweizer auch die Segnungen des Schalldämpfer erfahren. Wichtig: Auch eine Waffe mit Schalldämpfer ist immer noch laut, ABER nicht mehr so laut, dass unser Gehör Schaden nimmt. Und nebenbei schützen wir das Gehör unserer vierbeinigen Jagdkameraden. Und den Wilderer-Hysteriker sei gesagt, dass es den „Plopp, Plopp“ Schalldämpfer nur in James Bond Filmen gibt.

 

Einziger Nachteil des Schalldämpfers: Die Waffen werden länger, der Schwerpunkt verschiebt sich und die Waffen werden schwerer.

 

Falls Ihnen die Waffe dann zu schwer ist empfehle ich ihnen Angeln. Oder wenn sie zur BMI Ü30 (Übergewicht) Fraktion gehören und ihnen dann auf der Gebirgsjagd die Waffe mit Schalldämpfer zu schwer ist, dann nehmen sie einfach etwas an Körpergewicht ab. In den meisten Fällen reduziert sich bei Abnahme des Körpergewichtes (sie werden dadurch fitter) im gleichen Masse auch das Gewicht des Gewehrs.

 

Waidmannsheil

Euer Dude

 

 

Über den Autor: Der Autor Dude jagt seit 1995. Er wird sporadisch (je nach Lust und Laune) hier im Blog über Präzision schreiben. Dude (aus dem Englischen bedeutet so viel wie Kumpel) hat neben der Schweizer auch noch eine weitere Staatsbürgerschaft. Da er wahrscheinlich der einzige Schweizer Afghanistan Soldat mit Kombattanten-Status war, möchte er verständlicherweise anonym bleiben. In Afghanistan bildete er als Fallschirmjäger u.a. auch Gruppenscharfschützen im Einsatz aus. D-es Weiteren hatte er noch mehrere militärische Einsätze auf dem Balkan.