Testbericht Xeye InfiRay FH25R, E6 Pro V2 und E2n V2

 © Story by Schweizer Jagdblog 

Nach unserem letzten Testbericht zu den Wärmebildkameras Xeye E2n, Xeye E3 Max sowie Xeye CL42, konnten wir nun die neuen Nachfolgemodelle Xeye E2n V2, E6 Pro V2.0 wie auch die neue Wärmebildkamera mit integrierten Distanzmesser, die Xeye InfiRay FH25R, ausgiebig in der Praxis testen.

Zur Verfügung gestellt wurden uns die Kameras von der Emitec Messtechnik AG, welche Wärmebildgeräte der Marken InfiRay, Hikvision, Guided Infrared und FLIR Systems importiert und über den Fachhandel anbietet. 

Die Tests haben wir unentgeltlich durchgeführt.

Xeye E6 Pro V2.0 und E2n V2

Vergleich der E6 Pro V2.0 und der E2n V2
Vergleich der E6 Pro V2.0 und der E2n V2

Optisch nicht viel geändert haben sich auf den ersten Blick die Xeye Thermal E2n V2 und die Xeye E6 Pro V2.0. Sie kommen beide im klassischen handlichen Look daher, wobei die E6 Pro einiges grösser ausfällt.

Kostenmässig liegen zwischen den beiden Welten. Im Fachhandel ist die Xeye E2n V2 für erstaunliche CHF 739.-- erhältlich und kostet damit im Vergleich zum Vorgänger satte CHF 360.-- weniger! Das Gerät wird damit zum idealen Einsteigermodell. Es soll im Vergleich zum Vorgängermodell mit dem neuen WLP-VoX-Sensor mehr Auflösung, eine mit 20 Stunden längere Betriebszeit und eine top Bildqualität liefern. Das E2n V2 ist relativ einfach gehalten und bietet demnach nur einen 2-fachen digitalen Zoom. Die einzigen weiteren wechselbaren Funktionen sind die je fünf Bildmodi (white-hot, black-hot, red-hot, Pseudomodus, Bird-Modus) und fünf Helligkeitsstufen. Der Fokus lässt sich hier nicht ändern, das Bild bleibt jedoch auf alle Distanzen erstaunlich scharf.

Die Xeye E6 Pro V2.0 kommt hingegen im Fachhandel auf CHF 3'099.--, bietet dafür auch einen Boost an Leistung wie auch Einstellungsmöglichkeiten. Sie wird von InfiRay als Flaggschiff und somit als Referenzprodukt gepriesen. Mit einem 12um Sensor und einer 50mm Optik sowie der 3-fachen optischen Vergrösserung und dem 640er Sensor soll die E6 Pro V2.0 eine Entdeckung von Wildtieren auf einer unglaublichen Distanz von bis zu knapp 2'600 Metern ermöglichen! Eine Identifikation des Wildstückes soll bis circa 430 Meter möglich sein. Der hochauflösende 1280x960-LCOS Bildschirm soll gestochen scharfe Bilder mit kontraststarken Farben liefern.

Für grosse Hände liegt die E6 Pro V2.0 sehr angenehm in der Hand. Alle Bedienknöpfe lassen sich hervorragend betätigen! (siehe Bild weiter unten)

Im Gegensatz zur E2n lässt sich bei der E6 Pro V2.0 der Fokus manuell ändern. Zudem bietet es unter anderem die Möglichkeit, sich mittels WiFi und der Xeye Pro-App mit Smartphone oder Laptop (vier Verbindungen sind gleichzeitig möglich) zu verbinden oder mit dem eingebauten Videorekorder und einem Speicher von 16 GB Bilder und Videoaufnahmen zu machen. 

Beide Geräte verfügen jedoch über einen in das Gehäuse integrierten Akku, der sich, anders als bei den Pulsar-Geräten, nicht austauschen lässt. Die maximale Betriebsdauer der E6 Pro beträgt grundsätzlich fünf Stunden. Danach muss das Gerät wieder aufgeladen werden.

Beide haben sehr sinnvolle und angenehme Augenmuschel, die das Auge gut umschliesst und Lichteinfall von der Seite sowie Lichtabgabe an die Umgebung verhindert. Was uns gut gefällt, ist der Standby-Modus, der den Bildschirm komplett ausschaltet. Ganz anders als bei den Pulsar, die selbst im Ruhemodus einen Werbeschriftzug zeigen und noch relativ stark im Dunkeln leuchten.


Xeye FH25R

Als drittes Gerät wurde uns die Xeye FH25R zum Testen übergeben, welches im Fachhandel CHF 2'999.-- kostet.

Die Wärmebildkamera mit der neuesten 12umVoX Sensortechnik und einer manuell fokussierbaren 25mm Optik, ist äussert kompakt, wiegt gerade einmal 320 Gramm und passt auf eine zugegebenermassen grosse Handfläche. Und trotz ihrer geringen Grösse ist ein Distanzmesser für bis zu 600 Meter in der Wärmebildkamera integriert!

Die FH25R soll ein korrektes Ansprechen von Wildtieren auf bis zu 200 Metern und eine Detektion auf bis zu knapp 1'300 Metern ermöglichen. Weiter bietet sie eine WLAN-Verbindung für die Anbindung der Wärmebildkamera an eine App und ein Aufnahmemodul für Videos und Bilder. Nach einiger Suche fanden wir heraus, dass die interne Speicherkarte eine Kapazität von circa 15 Gigabyte hat, ausreichend für einige Stunden an Videos und Dutzenden von Fotos. Die Laufzeit der integrierten Batterie soll deutlich über fünf Stunden betragen.

Im Einsatz

Wie bereits beim letzten Test sind alle drei Kameras schnell Einsatzbereit und kalibrieren automatisch sehr leise. Ausser für das Xeye E6 Pro V2.0 liegen sowohl Hand- als auch Halsriemen für das Tragen der Geräte im Einsatz vor.  Jedoch ist der Halsriemen des E2n V2 jagdlich sowohl für die Pirsch- wie auch für die Ansitzjagd nicht zu gebrauchen - das Verbindungsstück klappert und lärmt dafür viel zu stark. Leider mussten wir dies bereits beim Vorgänger-Modell bemängeln. Dafür sind die Riemen der FH25R ausgezeichnet, wenn auch etwas knapp ausgefallen. Man spürt das kleine Gerät beinahe nicht. Auch die zusätzliche Tragetasche bietet guten Schutz für die Kamera. Super im jagdlichen Einsatz ist wie bereits erwähnt bei allen Geräten der Standby-Modus. Hier wird der Bildschirm komplett ausgeschaltet und nicht wie beispielsweise bei Pulsar ein Werbelogo eingeblendet.

Das Xeye E2n V2

Das Xeye E2n V2 liegt durch ihre handliche Form gut in der Hand, wenn auch die Bedienknöpfe für eine grosse Hand nicht ganz so gut passen wie jene bei der etwas grösseren E6 Pro. Es ist  intuitiv einfach zu bedienen, und überfordert den Jäger nicht mit zu vielen Einstellungsmöglichkeiten. Mit dem Rädchen neben dem Okular die Schärfe einstellen und schon passt die Schärfeeinstellung für jede Distanz. Es ist wirklich erstaunlich, wie scharf das Bild auf jegliche Distanz wirkt.

Wie schon beim Vorgängermodell weiss die E2n V2, trotz des kleinen Ausgabebildes, mit guter Auflösung und gutem Kontrast zu überzeugen. Eine Entdeckungsdistanz von etwas über 500 Meter ist ohne weiteres möglich, man sieht auf dem Display jedoch nur einen kleinen Punkt. Zum korrekten Ansprechen muss man jedenfalls deutlich näher ran - so unter 200 Meter, besser 100 Meter, sollte es dann doch mindestens sein. Für die Pirschjagd und der dafür notwendigen Detektionsreichweite, sind andere Geräte sicherlich besser geeignet, doch für den Ansitzjäger und an der Kirrung reicht das E2n V2 vollkommen aus. Das Preis-/Leistungsverhältnis spricht hier einfach für sich. Trotz intensiven Testens, dauerte es lange bis die Batterieanzeige auf etwa 3/4 fiel. Bei der fehlenden Möglichkeit die Batterie zu wechseln, fällt die lange Nutzungsdauer mit der stromsparenden Sensortechnik positiv ins Gewicht.

Das Xeye E6 Pro V2.0

Für den Pirschjäger ist das Xeye E6 Pro V2.0 genau das Richtige!

Die so wichtige frühzeitige Detektion (Entdeckung) des Wildes auf grosse Distanz ist damit wirklich gegeben... wir konnten die Distanzen zwar nicht messen und so die angegebenen 2'600 Meter nachprüfen, aber Wildtiere liessen sich tatsächlich auf sehr grosse Entfernungen ausmachen und auch ansprechen.

Zum Vergleich: Ein Fussgänger mit Hund konnte auf knapp 300 Meter mit der Xeye E2n V2 nicht auseinander gehalten werden und erschienen auf dem Display gemeinsam als kleiner Punkt. Mit der Xeye E6 Pro V2.0 liessen sich beide gut getrennt voneinander ausmachen und waren problemlos als Fussgänger und Hund anzusprechen beziehungsweise zu erkennen.

Wie bereits beim Test des E3 Max fällt das Bild körnig und mit einem harten Kontrast aus, ist dafür aber nicht mehr so verpixelt. Entweder man mag das Bild oder man mag es halt grad gar nicht. Wie wir beim Testen feststellen mussten, sind die persönlichen Vorlieben hier sehr unterschiedlich! Jedenfalls erfüllt es seinen Zweck - Wild zu entdecken und zu beobachten - ausnahmslos sehr gut. Es hilft hier, dass der Fokus manuell angepasst werden kann.

Ebenfalls liegt es mit seiner Grösse und Form wahnsinnig gut und griffig in der Hand uns lässt sich hervorragend bedienen. Für den jagdlichen Einsatz im Revier fehlt uns beim Zubehör ein Umhänge-Riemen oder Schultergurt, aber dafür lässt sich ja grundsätzlich schnell eine Lösung finden. Gefallen tun uns die verschiedenen Einstellmöglichkeiten, so dass jeder Jäger nach seiner Façon das Passende findet. Immer noch nicht wirklich zu gebrauchen ist der zu dünne und lasche Schutzdeckel. Dauernd fällt dieser vom Objektiv und erfüllt seinen Zweck gerade mal solala... hier müsste unbedingt nachgebessert werden.

Die WiFi-Verbindung haben wir ebenfalls getestet, zunächst mit der App FOXeye WiFi PRO... mit der leider keine Verbindung zum Gerät hergestellt werden konnte! Dafür dann anschliessend zu Hause mit der Xeye Pro... schnell und unkompliziert wurde damit das Gerät gefunden und verbunden. Filme und Bilder konnten direkt auf dem Handy gespeichert werden. Hier zwei kleinere Aufnahmen damit:


Das Xeye FH25R

Als wir zum ersten Mal in das Okular des Xeye FH25R schauten, mussten wir spontan sagen: "Wow... was für ein geiles Bild!"

Trotz der manuell fokussierbaren kleinen 25mm Optik zeigt der Sensor in der Grundeinstellung und 1-fach Zoom auf dem Display ein brillantes und aussergewöhnlich detailliertes Bild. Es lassen sich die feinsten Äste oder Unterschiede in der Bodenbeschaffenheit erkennen. Es ist tatsächlich verblüffend! Es macht ungemein Spass mit dieser Wärmebildkamera die Umgebung zu beobachten... und mit Black Hot scheint man eine wunderbare Schnee-Landschaft zu betrachten.

Und zusätzlich ist noch ein Distanzmesser integriert, der zuverlässig Distanzen bis zu 600 Meter misst! Echt unglaublich bei dieser kompakten Bauweise.

Will man jedoch auf grössere Distanz ansprechen, dann kommt man um eine Vergrösserung nicht drum rum... die 1-fache Grundeinstellung ist dafür zu klein! Der oben erwähnte Fussgänger mit Hund liessen sich auf 300 Meter nicht auseinanderhalten. Erst mit der 2.5-fachen Vergrösserung liessen sich beide gut unterscheiden und erkennen. Dafür zeigen sich die Vergrösserungen mit einer guten Bildqualität und ohne grössere Verzerrungen oder groben Verpixelung. 

Das Gerät liegt gut in der Hand und die Bedienknöpfe sind gut zu handhaben. Dafür ist die Menu-Führung etwas gewöhnungsbedürftig... wählt man das Kurz-Menu, so erscheinen zunächst oben die Vergrösserungen (bis 4-fach) und unten die fünf verschiedenen Thermografien. Nun bedient man mit der oberen "Up"-Taste nur die Vergrösserungen und mit der unteren "Down"-Taste nur die Farbeinstellungen. Man kann also mit den Up/Down-Tasten nicht vor und zurück, sondern geht immer alle Punkte von links nach rechts durch. Nach einiger Übung gewöhnt man sich dann schnell an die ungewohnte Bedienung.

Kleinere Schwierigkeiten gab es beim Testen nur bei der Bedienung des Distanzmessers auf Grund der ungewohnten Bedienung... anstatt den Distanzmesser mit der Up-Taste zu aktivieren, schoss man mit der Down-Taste Foto um Foto...(siehe Bild rechts), ist der Distanzmesser aber mal aktiviert, dann misst er zuverlässig je nach Einstellung (einmalige oder konstante Messung). Die integrierte Speicherung von Aufnahmen von Film und Foto ist auch toll - während einer laufenden Filmaufnahme (maximal 10 Minuten pro Film) lassen sich zusätzlich einzelne Bilder aufnehmen. 

Das Zubehör für die FH25R ist sehr umfangreich und lässt keine Wünsche offen. Der Halsriemen hat sich im Einsatz bewährt. Aber das Gerät ist so klein, dass es sich tatsächlich schnell und einfach in der Jackentasche sicher verstauen lässt. Bei den WiFi-Tests liess sich das Gerät ebenfalls problemlos mit der Xeye Pro verbinden. Die aufgenommenen Bilder haben wir jedoch mit dem im Zubehör beiliegenden Kabel auf unsere Laptops übertragen. Hier einige Aufnahmen:


Fazit

Für Ansitzjäger und Kirrungen gibt es jetzt mit der E2n V2 einen echten Preis-Knüller... Das Preis-Leistungsverhältnis ist hier herausragend. Und für Pirschjäger halt wieder die Qual der Wahl... oder wenn Feinheiten entscheiden.

Ästhetik-Liebhaber werden sich ganz klar für die FH25R entscheiden... die Bildqualität spricht hier für sich! Zudem verfügt sie über einen Distanzmesser, was für Pirschjäger essentiell sein kann.

Auch wenn das E6 Pro V2 aus unserer Sicht gegenüber der FH25R im Bereich Detektion und Ansprechen etwas besser abschneidet, so spricht das Gesamtpaket unserer Meinung nach für das FH25R! 

Der Distanzmesser gibt hier den Ausschlag...

Zum Abschluss steht für uns fest, dass sich Pulsar definitiv warm anziehen muss, denn Xeye ist qualitativ nahe dran... wenn nicht gar schon an Pulsar vorbei gezogen.

Wir bedanken uns bei der Firma Emitec Messtechnik AG, dass wir diese tollen Geräte testen durften. Diese und weitere Produkte können auf deren Homepage www.thermocam.ch angeschaut werden.

Für weiterführende Fragen stehen wir euch mit der Kommentarfunktion jederzeit gerne zur Verfügung. 

Euer Schweizer Jagdblog.