In Facebook hat Hilarius Joannes Klaesi, Betreiber der Jagdseite "Jagd Graubünden", über die Unterschriftensammlung der thurgauischen Tierschutzverbandes (TTSV) im Kanton Thurgau mal seine eigene Meinung kundgetan:
Gestern fand ich einen vorbereiteten Unterschriftenbogen, bzw. einen Flyer in meinem Briefkasten, der gegen die Baujagd mobilsieren soll. Absender war der TTSV.
Als Jäger habe ich mir schon oft Gedanken über Sinn und Unsinn, bzw. über die Frage, ob Baujagd noch zeitgemäss ist, Gedanken gemacht und ich möchte euch hier einmal kurz ein paar Aspekte mit auf den Weg geben, welche die Problematik aufzeigt.
Was ist überhaupt „Baujagd“?
Baujagd, bezeichnet eine Jagdmethode, bei der Hunde idealerweise zunächst im Kunstbau abgerichtet werden um in der Folge selbständig in einen Fuchsbau einzudringen und einen darin lebenden Fuchs
herauszusprengen. Der Kunstbau stellt dabei eine Art „ Übungsanlage“ für den Ernstfall dar. Bei der Baujagd umstellen mehrere Jäger einen Fuchs- oder Dachsbau und schicken dann einen Erdhund hinein, der das Tier aus seiner Behausung treibt. Kommt es hervor, wird es von den Jägern beschossen.
Man erkennt rasch, dass es sich hier um eine Form der Jagd handelt, welche zumindest mit Sicherheit in Nichtjägerkreisen sehr umstritten ist. Die Gründe dafür sind klar. Für den Fuchs bedeutet diese Bejagung einen enormen Stress, einen Todeskampf in seiner Behausung, und für den Hund birgt das Unterfangen eine grosse Verletzungsgefahr. Zahlreiche Bauhunde sind bei dieser Jagd schon zu Tode gekommen. Nicht zuletzt, weil auch Dachse in solchen Bauten hausen. Dachse sind sehr wehrhafte und starke Tiere, welche den Kampf gegen einen Hund weder scheuen noch schnell aufgeben.
Ich bin in der Tat kein Freund des TTSV. Das kann niemand von mir behaupten, so blicke ich auf einen Rechtsstreit gegen den Präsidenten dieses „Clubs“ zurück, bei dem ich wegen eines harmlosen Leserbriefes 2010 bis 2012 als Beklagter bis vor Bundesgericht eingeklagt war. Ich habe den Rechtsstreit damals klar für mich und meine Argumente „Pro Jagd“ entscheiden lassen können.
Der TTSV ist eine Institution, welche die Jagd wohl am liebsten abgeschafft sehen möchte. So könnte man es wahrnehmen. Das geht aber aus vielen Gründen Gott sei Dank gar nicht. Es scheint bei dieser Tierschutzvereinigung ein wenig die Methode, mit zahlreichen Vorstössen zumindest Jagderschwernisse für die Jägerschaft zu bereiten.
Dennoch ist nun dieser Vorstoss in Sachen „Baujagd“ ein sehr realistischer, bzw. halte ich es für wahrscheinlich, dass die Baujagd aufgrund der Anstrengungen des TTSV verschwinden wird.
Schlimm oder nicht?
Ich halte es für absolut nachvollziehbar, wenn man selbst als Jäger gegen die Baujagd ist oder dieser sehr kritisch gegenübersteht.
Bild von Facebook - Beitrag Hilarius
Will heissen, dass ich niemandem einen Vorwurf machen könnte, wenn er diese Art der Jagd abgeschafft sehen möchte. Ich persönlich führe einen sog. „Bauhund“, nämlich einen Foxterrier. Mit Theo wird indes keine Baujagd betrieben. Dafür hänge ich zu sehr an meinem Hund, denn die Verletzungs- ja sogar Lebensgefahr, der man einen Hund dabei aussetzt, ist hoch.
Meines Erachtens wäre es kein schlechter Weg gewesen, von Seiten der Jägerschaft freiwillig auf die Baujagd zu verzichten. Nur ist das aus „politischen“ Gründen nicht ganz so einfach, ist der TTSV doch eher ein rotes Tuch für jeden Jäger. Ein Nachgeben gegenüber Forderungen des thurgauischen Tierschutzverbandes könnte als Durchwinken für weitere Vorstösse verstanden werden. Es scheint, dass die Fronten hier ziemlich verhärtet sind. Ich habe dafür alles Verständnis.
Ich persönlich bin aber selbst als Jäger für eine Aufgabe der Baujagd. Ist mir klar, dass dies bei vielen Jägern Kopfschütteln auslösen wird, doch habe ich meine Meinung gemacht. Ansonsten würde ich hier gar nichts schreiben und mein Hund würde für die Baujagd eingesetzt. Ich denke, dass ein Verzicht der Jagd keinen Abbruch tut und dass andere jagdkritische Themen des TTSV weiterhin sehr kritisch wahrgenommen werden müssen.
Was ist eure Meinung dazu?
Ich selber kann in der Baujagd keinen grossen Nutzen oder eine sinnvolle Jagdart sehen.
Kann der Fuchsbestand denn nicht auf "ordentlichem" Wege mit Herbstjagd, Pirsch und Ansitz reguliert werden? Muss der Fuchs tatsächlich noch in seinem Zuhause bejagt und teilweise, wie in Deutschland oft ausgeübt, sogar ausgegraben werden?
Ich muss dabei gestehen, dass ich in meinem bisherigen Jägerleben in der Schweiz noch keinen Jäger erlebt habe, der tatsächlich die Baujagd betreibt. Auch wenn ich also grundsätzlich keine Ahnung von der Baujagd habe, so kann ich insofern als Folge der nichtexistenten Baujagd bei uns, die Behauptung aufstellen, dass die Baujagd unnötig ist.
Niemand mag seinen Hund der Gefahr des "Verklüftens" (der Hund wird im Bau meist durch den Dachs vergraben) oder schweren Verletzungen durch Fuchs und vor allem durch den Dachs aussetzen, haben doch die meisten Jäger nur ein oder zwei Hunde, in die sie im Normalfall viel Zeit und Geduld mit deren Ausbildung investiert haben. Man vermeidet jedenfalls, dass sein Hund dem Fuchs in den Bau folgt...
Klar, ein übermässig scharfer Hund kann auch von einem Wildschwein schwer geschlagen und getötet werden, doch scheint mir das bewusste Arbeiten mit dem Hund ab Bau risikoreicher zu sein.
Der Fuchsbestand kann zur Verhinderung von Krankheitsausbrüchen oder zur Schonung des Niederwildes auch ohne Baujagd effektiv reguliert werden. Einzig bei einer grassierenden Tollwut oder zur Verfolgung und Sprengung eines verletzten Fuchses mittels eines Bauhundes sehe ich die absolute Notwendigkeit der Baujagd.
Eure Meinung würde mich interessieren!!
Tut diese mittels der Kommentarfunktion kund, wenn ihr mögt!
Vielen Dank und Waidmannsgruss,
ein Waldläufer
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